Wenn ich eine Hose brauche, gehe ich in ein entsprechendes Geschäft. Ich eile
schnurstracks in die Hosenabteilung und probiere Hosen an. Maximal drei. Wenn keine
passende dabei ist, gehe ich wieder. Wenn eine passt: gut. Die nehme ich. Fertig. Und
damit ist mein Einkauf beendet. Ich gehe nach Hause, hänge die Hose in den Schrank und hole sie erst dann wieder raus, wenn meine Frau mir sagt, dass ich genau diese Hose
anziehen soll.
Wenn meine Frau eine Hose braucht, geht sie in ein Geschäft, das jede Art von Kleidung
führt. Dort stöbert sie erst einmal in allen Abteilungen, was es so Neues gibt. Irgendwann
wird die Hosenabteilung aufgesucht und Hosen anprobiert. Wenn eine dabei ist, die passt und gefällt, stellt sich für die Frau die nächste Frage: was ziehe ich dazu an? Welches Oberteil? Hemd, T-Shirt oder Bluse? Blazer, Jacke oder Weste? Welche Farbe passt am besten dazu? Habe ich so ein Teil schon? Wenn ja, warum habe ich es nicht dabei und passt es wirklich hundertprozentig oder nur so ein bisschen? Und ist dieses bisschen genug? Oder sollte ich nicht vielleicht doch nach Neuem schauen? Also ab in die anderen Abteilungen. Mitsamt der Anprobe-Hose. Farblich passendes suchen. Wenn Frau nicht mindestens drei farblich passende Teile findet, wird auch die Hose nicht gekauft. Wenn Frau doch etwas gefunden hat: ab nach Haus. Dort werden die Sachen nicht etwa in den Schrank gehängt, nein: jetzt wird ermittelt, ob auch zu Hause alles passt, größenmäßig und farblich. Erst dann kommen die Sachen in den Schrank. Ein Mann käme nie auf die Idee, zu seiner Hose müsse irgendetwas farblich passen. Es langt, wenn die Hose passt. Die Farbe ist völlig nebensächlich. Außer natürlich beim Auto. Zugegeben. Da weiß so ein Mann sogar, was saharaweiss ist.
Wenn Günter, Rolf, Georg und Jörg Doppel spielen, dann heißt Günter Günni oder
Günnes (je nach Landsmannschaft), der mit den roten Haaren ist der Blaue, der ohne
Haare ist Locke und der Schwergewichtige ist Rehlein oder Elfe.
Wenn Waltraud, Iris,
Anke und Annegret Doppel spielen, dann nennen sie sich Waltraud, Iris, Anke und
Annegret. Stehen diese vier am Netz, dann unterhalten sie sich über Nachbarn, Mode oder den neuesten Klatsch im Tennisclub. Die vier Herren stehen nur am Netz wenn sie sich über den Spielstand beraten müssen.
Und warum bekommen Männer alles, was sie bei sich tragen, in ihre Hosentaschen. Und
Frauen niemals. Frauen tragen Handtaschen. Aber über der Schulter. Handtaschen
heißen diese Monstren, weil, wenn die Hand einmal darin verschwunden ist, sie erst
Stunden später wieder zum Vorschein kommt. Und nur selten mit dem Gegenstand, den
die Frau gesucht hat.
Wenn ein Mann an der Kasse eines Supermarktes 18 Euro und 77 Cent zahlen muss, gibt
er einen 20 Euro Schein. Fertig. Eine Frau sucht das Portemonnaie (wo wohl?), legt einen
Zehner, einen Fünfer, eine Zwei- und eine Ein-Euro-Münze hin. Und dann zählt sie die
Cent zusammen. Einzeln. Und wie weit kommt sie. Bis 74, manchmal sogar bis 76. Und
das dauert. Und am Ende; ein Zwanziger. Wie der Mann auch. Nur eine gefühlte Ewigkeit
später. Allerdings zugegeben: Frauen müssen das Kleingeld auch irgendwann mal
ausgeben, was Männer in ihren Hosentaschen vergessen.
Frauen wissen nur selten, wo sich der Vergaser befindet, was die Pleuelstange so treibt
und wie dunkel es im Getriebetunnel ist. Das erwartet auch niemand von ihnen. Dann
sollten sie an uns Männern aber auch keine unerfüllbaren Forderungen stellen: wozu man einen Kajalstift braucht, was man mit einem Concealer anstellen kann und dass ein
weicher Naturhaarpinsel mit einer leicht verjüngten Spitze in einem Pinselständer
aufbewahrt werden sollte.
Männer fragen nicht nach dem Weg. Das ist Naturgesetz. Aber kein Mann sollte als Grundanführen, dass Kolumbus auch nicht nach dem Weg gefragt hat. Diese Argumentation führt wirklich in die Irre.
Für uns eher simpel gestricktes männliches Wesen ist es nicht immer einfach, mit diesen
lieblichen Geschöpfen zu leben. Sie sind vielschichtig, sehr komplex und mitunter
ausgesprochen kompliziert. Aber genau das sind Merkmale einer höher entwickelten
Intelligenz. Damit müssen wir leben. Und nur unter uns: das tun wir sogar gerne.
Wenn sie es uns nur nicht immer so spüren ließen.
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