Die Team-Weltmeisterschaften 2024 – Regularien und die Nominierungskomitees

von Winfried Weidlich

Team-WM der Altersklassen 30, 35, 40
04.08. – 09.08.2024 in Lissabon, Oeiras und Estoril, Portugal

Team-WM der Altersklassen 45
November 2024 in Tokio, Japan

Team-WM der Altersklassen 50, 55, 60
28.04. – 03.05.2024 in Mexico City, Mexico

Team-WM der Altersklassen 65, 70, 75, 80, 85, 90
10.03. – 15.03.2023 im Ali Bey Club Manavgat, Türkei

Inhalt
Die Regularien des DTB
Gedanken und Anmerkungen
Die Nominierungskomitees

Die Regularien des DTB (Auszug)
Quelle: DTB

  • Da Deutschland im Spitzenbereich der Senioren über eine starke Leistungsdichte verfügt, muss die Leistungsstärke der WM-Cup-Spieler bei den Deutschen Meisterschaften oder in Ausnahmefällen bei S-A und S-1-Turnieren unter Beweis gestellt werden, um eine Vergleichbarkeit der jeweiligen Spielerinnen und Spieler in ihrer Altersklasse zu erhalten.
  • Die drei Nominierungs-Gremien bestimmen die jeweiligen Captains der einzelnen Altersklassen in ihren Altersgruppen.
    Die Richtlinien bei der Auswahl der Captains lauten wie folgt:
    Vorzugsweise eine(r) der vier leistungsstärksten Spieler(innen) seiner/ihrer AK, < TOP 10 DTB Rangliste, der/die zudem ein anerkanntes Standing in seiner/ihrer AK hat. Verpflichtende Teilnahme an einer der letzten beiden DM‘s, ersatzweise S-A oder S-1-Turniere in Deutschland. Dieser Captain sollte sowohl für den DTB als auch für die Spielerinnen und Spieler die Funktion des Captains gut ausfüllen.
  • Dieser Captain stellt zunächst nach dem Leistungsprinzip ein Team mit 3 weiteren Spielern/Spielerinnen zusammen, für die folgende Kriterien gelten:
    Position 2: Starke Spielstärke, < DTB #10, verpflichtende Teilnahme an einer der letzten beiden DM‘s, ersatzweise S-A oder S-1-Turniere in Deutschland.
    Position 3: Sowohl gute Einzel-Spielstärke, < DTB #20 als auch starke Doppel-Spielstärke, verpflichtende Teilnahme an einer der letzten beiden DM‘s, ersatzweise S-A oder S-1-Turniere in Deutschland.
    Position 4: erwiesene Spielstärke und Eigenschaften, die das Team im Sinne des Captains hervorragend ergänzt. In Ausnahmefällen könnte ein spielstarker Sponsor an Rang 4 nominiert werden, insbesondere im Falle eines weit entfernten Austragungsortes, bei dem die potentiellen Ausgaben den DTB Zuschuss weit übertreffen.
  • Dieses vom Captain zusammengestellte und im Vorfeld von ihm nach Verfügbarkeit abgefragte Team wird dem zuständigen WM-Gremium vorgeschlagen und bedarf der Zustimmung des Komitees per Abstimmung. Jegliche Nachnominierung bedarf der Zustimmung dieses Gremiums. Der Zeitpunkt der Nominierung erfolgt in der Regel jeweils nach der Hallen-DM, in Ausnahmefällen (bei einer früh stattfindenden WM) auch früher.
  • Ohne Teilnahme an einer der beiden Deutschen Meisterschaften besteht kein Anspruch auf eine WM-Nominierung. In begründeten Ausnahmefällen kann ein S-A oder S-1-Turnier in Deutschland herangezogen werden, um die Vergleichbarkeit zu den besten deutschen Spielerinnen und Spielern zu beurteilen.
  • Weiterhin sind nur Spielerinnen und Spieler der jeweiligen Altersklasse zu nominieren – Ausnahmen hierzu kann es nur in ganz besonderen Situationen geben und trifft allein das zuständige Gremium. Unabhängig jeglicher Position ist es von besonderer Wichtigkeit, dass das zu nominierende Team in jeder Hinsicht zusammenpasst.
  • Zudem behält sich das Gremium vor, bei der Nominierung der 30/35er Mannschaften von den oben aufgeführten Kriterien in Ausnahmefällen abzuweichen. In der jüngsten Altersklasse der Senioren bestreiten noch viele Spielerinnen und Spieler Turniere und Mannschaftsspiele bei den Aktiven. Daher kann die Beteiligung an Seniorenturnieren und die damit verbundene Ranglistenposition nicht den Wert widerspiegeln, die der tatsächlichen Leistungsstärke entspricht. In solchen Situationen kann das Gremium einer entsprechenden Nominierung zustimmen.
  • Die finalen Entscheidungen über die Captains und die Besetzung der jeweiligen Teams werden durch folgende Kern-Entscheidungsgruppe getroffen: Das im Vorfeld benannte Berater-Team der entsprechen Altersklasse, der Seniorenreferent und die beiden Spielersprecher. Die Damen der Beraterteams entscheiden dabei ausschließlich über die Damenmannschaften, die Herren ausschließlich über die Herrenmannschaften.
  • Falls ein Team keine realistische Chance hat, bei der WM das Viertelfinale zu erreichen, behält sich das Kernkompetenz-Team vor, in der entsprechenden Altersklasse kein Team zu melden.

Auf Grund der Leistungsdichte im Seniorenbereich werden auch bei diesen Kriterien Härtefälle leider nicht zu vermeiden sein. Der DTB ist zuversichtlich, dass die leicht veränderten Richtlinien und die Aufteilung des Gremiums den Prozess verbessern und nachvollziehbar machen. Nach dem ersten Jahr mit den neuen Kriterien legt der DTB weiterhin Wert auf die großen deutschen Seniorenturniere, vor allem die Deutschen Meisterschaften.

Gedanken und Anmerkungen

Rückblick
Seit 2021 gab es bei den Seniorinnen 13 WM-Titel und bei den Senioren 5 Titel für deutsche Teams. Die Damen 40 und die Damen 60 gewannen in diesen drei Jahren je drei und die Damen 45 zwei Titel. Je einen Titel gewannen die Damen 50, 55 und 70 und die Herren 30, 70, 75, 80 und 85. Seit dem Jahr 2000 gewannen die Seniorinnen 29 und die Senioren 19 WM-Titel in den verschiedenen Altersklassen.

Die Nominierungskomitees
Diese Nominierungskomitees haben vor allem zwei Aufgaben:
die Bestimmung der Captains am Beginn und die endgültige Nominierung der Mannschaft zum Endes des Nominierungsprozesses.

Für die Nominierung der Mannschaftsführer sind Verantwortungsbewußtsein, Kenntnis der Spieler oder Spielerinnen der entsprechenden Altersklassen und Teamfähigkeit wichtiger als der Platz in der Deutschen Rangliste oder das Abschneiden bei einer Deutschen Meisterschaft. Entscheidend ist auch, dass die Mannschaftsführer von den anderen Spielern als Person und als Spieler akzeptiert werden. So, wie die Komitees Auswahl der Mannschaftsführer in den letzten Jahren getroffen haben, gibt es grundsätzlich nichts zu verbessern.

Mit der endgültigen Entscheidung über die Mannschaftsaufstellungen und der damit einhergehenden Verantwortung nehmen die Komitees den Druck auf sich und entlasten die Kapitäne. Ohne dass es groß bekannt geworden ist, hat es in den letzten Jahren immer wieder Entscheidungen gegeben, mit denen nichtnominierte oder auch nominierte Spieler nicht einverstanden waren. Die Nominierungskomitees, die sich überwiegend aus aktiven Spielerinnen und Spielern zusammensetzen, sind als neutrales Entscheidungsgremium unverzichtbar.


Die Mannschaftsführer (Captains)
Sie haben ohne Zweifel den wichtigsten Part bei der Zusammenstellung einer Mannschaft. Daher sollten sie durch Regularien, wie z.B. die Positionen 2-4 besetzt werden sollen, nicht zu sehr eingeschränkt werden.
Die Spielstärke eines Spielers ist natürlich ein wichtiges Kriterium. Aber bei der großen Auswahl an starken Spielern in fast jeder Altersklasse spielt die Teamfähigkeit der Spieler eine fast noch größere Rolle. Den Kapitänen sollte hier größtmögliche Freiheit zugestanden werden. Die vier besten Einzelspieler (wie auch immer man diese definiert) ergeben nicht unbedingt auch das beste Team, wie die Vergangenheit auch bewiesen hat.
Vielleicht wäre es sinnvoll, die Kapitäne sehr frühzeitig bekanntzugeben, damit Spieler wissen, an wen sie sich wenden können, um ihr Interesse mitteilen zu können.

Die Bedeutung von Ranglisten und Teilnahme an Deutschen Meisterschaften
Bei den folgenden Betrachtungen bleiben die AK 30 und 35 sowohl bei den Damen als auch bei den Herren aus den in den Regularien des DTB aufgeführten Gründen außen vor.

In den anderen AK spielt die Position in der Deutschen Rangliste natürlich eine Rolle bei der Betrachtung, wer für die Mannschaft in Frage kommt und in der Sichtung der in Frage kommenden Spieler darf die Ranglisten-Position auch nicht außer acht gelassen werden. Aber wesentlicher als Rangliste oder LK ist die Einschätzung der Kapitäne über die Besetzung der Mannschaften, wie Beispiele aus diesem Jahr zeigen.
Damen 40 Weltmeister mit den RL-Positionen zum Zeitpunkt der WM: 1, 2, 18, ohne
Damen 45 Vizeweltmeister mit RL-Positionen zum Zeitpunkt der WM: 2, 3, 9, 60
Damen 55 Vizeweltmeister mit RL-Positionen zum Zeitpunkt der WM: 3, 4, 5, 9
Damen 60 Weltmeister mit RL-Positionen zum Zeitpunkt der WM: 1, 7, 16, 75

Eine Teilnahme an Deutschen Meisterschaften ist zwar wünschenswert, sollte aber nicht zur Bedingung gemacht werden. Es ist vielleicht einigen Spielern und vor allem Spielerinnen nicht oder nur sehr schwer möglich, an diesen Meisterschaften teilzunehmen, sei es aus beruflichen, familiären, finanziellen oder auch Entfernungsgründen zu den jewieligen Meisterschaftsorten.
Sollten allerdings Top-Spieler grundsätzlich nicht an Deutschen Meisterschaften teilnehmen und trotzdem Anspruch auf einen Team-Platz erheben, so ist das nur schwer nachvollziehbar.

Über die Finanzen
Es gibt Nationen, die ihren Teams Anreise und Unterkunft vollständig bezahlen. Eine Unterstützung in diesem Umfang wird der DTB nicht leisten können und vermutlich auch nicht wollen. Wegen der nicht gerade rosigen Finanzlage des DTB wird die Unterstützung 2024 vermutlich nicht besonders hoch ausfallen. Selbst wenn man einen Zuschuss von 2000,- Euro pro Mannschaft zu Grunde legt, bleibt für die Teilnehmer eine hohe Selbstbeteiligung. Auch bei Weltmeisterschaften in der Türkei oder Portugal sind Flug- und Unterbringungskosten nicht gering, ganz zu schweigen von Mexico, den USA oder Japan.
Da wäre es hilfreich, wenn an Position 4 ein spielstarker Team-Sponsor einspringen könnte. Spielstarke Sponsoren sind nicht so einfach zu finden. Für Team-Sponsoren, die sportlich nicht zum Einsatz kommen, die Mannschaft aber finanziell und mit ihrer Anwesenheit untersützen wollen, bietet sich das Amt des non playing captains an.

Und ein Gedanke noch für jene, die eine Woche Team-WM für Urlaub pur halten: Weit gefehlt. Es ist eher sechs Tage Arbeit. Bei glücklicher Auslosung hat die Mannschaft einen freien Tag in den Gruppenspielen, um zu relaxen oder ein wenig Sightseeing zu betreiben. Ansonsten stehen die Damen oder Herren mehrere Stunden auf dem Platz oder feuern die an, die auf dem Platz stehen. Dass eine Team-WM ein tolles Event und ein Erlebnis für alle Beteiligten ist, bleibt unbestritten, aber es ist eher Arbeit als Erholung.
Fragen Sie nur einmal unsere Damen 40, die am 16.09.2021 im Endspiel gegen die Damen aus Italien einen Tennis-Arbeitstag von mehr als 10 Stunden bestreiten mussten, wobei man nichtb weißs, wen man mehr bewundern soll. Die beiden Spielerinnen, die in Einzel Doppel jeweils mehr als sechs Stunden auf dem Platz standen oder die beiden Spielerinnen, die 10 Stunden auf und neben dem Platz tolle Unterstützung leisteten.

Ein Fazit
Das vom DTB praktizierte System läuft im Großen und Ganzen rund. Verbesserungen hier und da werden möglich und mituner auch nötig sein. Die Erfolge unter dem Strich können sich sehen lassen – und niemand weiß, ob wir mit einem anderen System besser fahren würden.

Nominierungs-Team Young Seniors
AK 30 – AK 45

Manon Kruse, Sabine Gerke-Hochdörffer, Matthias Hahn, Andrew Lux, Christian Schäffkes

Nominierungs-Team Seniors
AK 50 – AK 60

Sabine Gerke-Hochdörffer, Susanne Veismann, Christian Schäffkes, Marc Pradel, Norbert Henn

Nominierungs-Team Super Seniors
AK 65 – AK 90
Das Nominierungskomitee hat sich im Vergleich zur ersten Veröffentlichung geändert. Wenn das das Komitee um weitere Spieler ergänzt wird, werden wir Bilder und Namen aktualisieren

Heide Orth, Jutta Bökmann, Bernd Martin, Herbert Althaus

Immer beteiligt:
Jürgen Müller, Seniorenreferent DTB
Sabine Schmitz, Spielersprecherin Seniorinnen
Matthias Müller-Seele, Spielersprecher Senioren